Adrenalin, Angst, Anstrengung! Enduro!

Mein Gott, was bin ich für ein „Schisser“ geworden??? Gestern dachte ich noch: Wird mal wieder Zeit mit einem Motorrad zu heizen . . .! Jetzt sitze ich im Bus von Frank dem „Enduro-Guru“ und mir wird von Minute zu Minute mulmiger, während er uns von den letzten Unfällen erzählt, die bei seinen Touren passiert sind.

Naja, er meint das ja nur gut und möchte nicht das wir uns überschätzen, aber angenehm ist das nicht, wenn er uns ständig von gebrochenen Beinen und Handgelenken erzählt während wir zu ihm düsen.

Wir sind mit einer netten Truppe – fast alle aus dem Robinson Club – von 6 Leuten unterwegs. Wie sich schnell rausstellt bin ich der einzige völlig ohne Enduro Erfahrung! Na toll, hieß es nicht gestern eine Truppe von erfahrenen Straßenfahrern?

Egal, leider ist mir auch nach der Einführung nicht wirklich wohler zu mute – 1.500 € Selbstbeteiligung wenn wir Maschine und Material beschädigen . . . natürlich wird auch diese Einführung geschmückt mit vielen Beispielen, was alles schon kaputt gegangen ist.

Ehrlich ist er ja, der Frank nur einwenig mehr Feingefühl und Zuversicht wären nett ;-)! Da wir uns aber alle nicht von der Tour abbringen lassen wollen, werden wir erstmal wie moderne Ritter ausgestattet und ich fühle mich mit den ganzen Panzern schon gleich viel wohler!

Gefahren wird auf Yamaha WR250 Enduros, puh Glück gehabt schöne leichte „kleine“ Maschinen!

Los geht es auf den zum Glück sehr übersichtlich befahrenen Straßen von Fuerte. Man war ich lange nicht mehr auf einer Maschine – da fehlt noch jegliche Selbstverständlichkeit und gerade als ich mich so langsam wieder dran gewöhne geht es ins erste Gelände.

Schotterpisten – noch kein Problem! Immer wieder halten wir an und Frank erklärt, wie man sich verhalten muss, wie man lenkt – Bergauf – Bergab – bei Sand usw.! Hat alles gar nichts mehr mit Straßen fahren zu tun, ich muss das Fahren wieder völlig neu lernen und darf ab jetzt keine Sekunde mehr die Konzentration verlieren.

Nach 5 min im Gelände fahren wir plötzlich auf einen Absatz zu – ca. 1.5 Meter geht es nach unten! Der Hang fällt einfach ab, kein abfallen – einfache eine Abrißkante und tiefe Furchen! Frank und die Leute vor mir fahren einfach so runter. Ja ticken die denn noch sauber?

Ich verweigere – wie ein Pferd beim Springreiten! Da fahre ich nicht runter – da ist doch gar kein Weg mehr! Alles hinter mir kommt zum stehen! Na toll – ich bin die Spaßbremse und „scheiß mir gleich in die Hose“!

Frank kommt zurück und erklärt mir in Ruhe wie ich darunter komme! 1. Gang – kein Gas – von der Motorbremse runtertragen lassen! (Ich denke zwar: Der spinnt doch) Ups – das geht sogar!

Von nun an bin ich das „Sorgenkind“ und bekomme spezielle Aufmerksamkeit von Frank! Bei jeden Stop bekomme ich „Kabitt“ – wenn du dich nicht so verhälst oder so, wirst du die Karre irgendwann wegwerfen. Zwischendurch auch mal einwenig aufbauendes Lob!

Man, man, ist das anstrengend. Die Abfahrten werden immer höher, zwischendurch tanzt die Maschine unterm Hintern (oder im Stehen) wie ein Stier beim Bullenreiten, da wir durch Sand fahren.

Bei einem Getränk in der Mittagspause ist erstmal Zeit sich bei den Mitfahrern zu entschuldigen. Im Schnitt fahre ich einen Gang tiefer als alles anderen (und damit natürlich langsamer). Zum Glück sind die Jungs verständnisvoll. Ist auch Pech das ich ausgerechnet eine Truppe von erfahrenen Fahrern erwische.

Mit der Zeit wächst das Selbstverständnis und ich kann besser mithalten. Auch wenn wir Anstiege hochfahren, die man nicht hoch fahren kann (Frank wird ja wohl wissen was er macht), komme ich an! An einen solchen Anstieg passiert es dann doch. Der Mitfahrer vor mir kann plötzlich an der steilsten Stelle die Maschine nicht mehr halten und wirft sich weg – zum Glück verreißt es ihn nach rechts und er macht mir die Bahn damit frei! So komme ich doch noch durch. Sonst wäre ich da nie mehr weg gekommen.

Endlich wieder Ankunft bei Frank! Mir Zittern die Beine beim absteigen – ich bin völlig fertig. Die ständige Anspannung und Konzentration, gekoppelt mit der physischen Anstrengung haben mich an meine persönlichen Grenzen geführt – und das war nur die 1/2 Tages-Tour. Einen Tag hätte ich das nicht durchgestanden!

An dieser Stelle Grüße an Kai, Mario und die ganzen anderen Endouristen – Respekt!

P.S: So ein Helm hat doch was gutes, da kann man den Coolen raushängen lassen – ich bin der in der Gelben Hose 😉

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